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Ein junges lächelndes Mädchen im Portrait.

Das entscheidende Kriterium: Qualität

Die Kinderbetreuung der Caritas in Straubing

„Hilfsbedürftigkeit sieht man heute nicht von außen“, meint Martin Ernst, und er weiß wovon er spricht. Als Leiter der Kinderhorte, Kinderkrippen und Kindergärten der Caritas in Straubing begegnet er „Menschen aus allen Schichten und Berufen“. Erst beim Blick in den Alltag der Menschen erkenne man die Not. Die könne materieller, aber auch psychischer Natur sein. Nach 37  Jahren bei der Caritas stellt er fest: „Die Probleme nehmen zu, trotz gestiegenen Wohlstands“. Das liege daran, dass der gesellschaftliche Wertekonsens verloren gegangen sei, „wir können nicht mehr auf einem allgemeingültigen Normensystem aufbauen, es gibt zu viele unterschiedliche Kulturen, Religionen und eigene Wertvorstellungen“. „Aber“, so Ernst, „Kinder sind unsere Zukunft und es kommt darauf an, die vielen Erziehungsstile zu einer Einheitlichkeit zu führen“. 

Die Sprache ist der erste Schritt

Im Kinderhort des Straubinger Problembezirks Schanzenviertel sieht das konkret so aus: Die meisten Familien sind arme Sintis, 90 Prozent der Kinder kennen Deutsch nur als Fremdsprache. „Die Integration beginnt damit, dass wir die Kinder sprachfähig machen“. Ziel sei es, „Kindern und Eltern eine Heimat zu geben, einen Weg in die Gesellschaft zu ebnen, der sie selbständig handeln lässt“. Das ist nicht aussichtslos. Mit einem Lächeln berichtet er von der Familie, bei der zum ersten Mal jemand in Lohnarbeit gekommen ist. „Das ist der Durchbruch“, der Aus-und Aufbruch aus der Armut in ein bürgerliches Leben. Jedes Jahr gelinge es, mindestens einen Jugendlichen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln.

Kirchensteuer ermöglicht eigene Spielräume

Martin Ernst verantwortet die Arbeit in 6 Kinderhorten, zwei Kindergärten und einer Kinderkrippe. Dort werden Kinder und Jugendliche zwischen einem und 21 Jahren betreut. Er kümmert sich um Verwaltung, Organisation, Personal und Finanzen. Als Faustregel für die Kosten gilt: 40 Prozent übernimmt der Staat, 40 Prozent die Kommune, 20 Prozent  kommen durch Elternbeiträge oder über die Caritas zusammen. Der Chef des Gesamtverbandes der Caritas in Straubing, Norbert  Scheidler, erläutert die Kostenstruktur am Beispiel der Kita „Krabbelkiste“, einem Kindergarten mit Krippe und Hort in mehreren Gruppen:  Dort belaufen sich die Gesamtausgaben für Personal und Sachleistungen auf 551.000 Euro pro Jahr. Davon übernehme der Staat 200.000, die Stadt Straubing 250.000 und die Elternbeiträge beliefen sich auf 85.000. Für den Restbetrag von 16.000 Euro komme die Caritas auf. Die Kirchensteuer  erscheine da nicht unmittelbar, aber sie spiele dennoch eine große, ja unverzichtbare Rolle. Scheidler: „Die Qualität des Personals ist heute bei sozialen Fragen und der persönlichen Betreuung das entscheidende Kriterium. Hier muss ständig Fortbildung stattfinden und dafür nutzen wir die kirchlichen Strukturen“.  Die Caritas sei „Teil des Sozialstaats und dank der Kirchensteuer sind wir unabhängig und in der Lage, das soziale Netz entsprechend der Not vor Ort mit zu knüpfen“. Als Anwalt der Armen brauche man „eigene Spielräume, um Dienste dort einzurichten, wo und wenn sie nötig sind“.

Norbert Scheidler, Chef des Gesamtverbandes der Caritas in Straubing, während eines Interviews.

Experten der Nächstenliebe

Das bekannte Wort des früheren Bundesverfassungsrichters Ernst-Wolfgang Böckenförde, wonach der Staat von Voraussetzungen lebt, die er selber nicht schaffen könne, es wird in den Kinderhorten des Schanzenviertels Wirklichkeit. Hier werden diese Voraussetzungen geschaffen: Sinn für Gemeinschaft und Solidarität, soziale Kompetenz und Empathie. Denn diese Voraussetzungen fußen auf einem Menschenbild, dessen Wurzel die Nächstenliebe ist. Dieses christliche Menschenbild trägt und das ist es, sagt Martin Ernst, „was die Eltern spüren. Es ist uns wichtig, dass die Menschen merken, dass wir in unserem Glauben verwurzelt sind“. Diese besondere Expertise und Erfahrung der Caritas kommen nicht nur bei der Kinderbetreuung und familienergänzenden Einrichtungen  zum Tragen, sie helfen, so Norbert Scheidler,  „von den Kindern her die Familien aus prekären Situationen heraus zu holen“.  Sie helfe „auch neue Trends in der Gesellschaft frühzeitig zu erkennen und neuen Herausforderungen rechtzeitig zu begegnen, etwa in der Altenhilfe, bei der Pflege oder mit Ganztagsschulen“.  Und all das mit Menschlichkeit  und christlichem Engagement. 


Eine Gruppe Mädchen beim Malen.

Martin Ernst,

über die Finanzierung der Kinderhorte

Martin Ernst, Leiter des Referats für Kindertagesstätten, in einem Kinderhort in Straubing.

Martin Ernst,

über seine Person und Tätigkeit

Martin Ernst, Leiter des Referats für Kindertagesstätten, im Interview.

Martin Ernst,

"Was wäre Straubing ohne die Caritas?"


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