"Wenn es die KJF so nicht gäbe, müsste der Staat auf einen Schlag zwölf Schulen übernehmen.
Das bayerische Kultusministerium ist sehr froh, dass es diese Schulen gibt. Wenn es die KJF nicht gäbe, müsste der Staat Betriebe gründen wie die Werkstätten für behinderte Menschen, dort sind bei uns über 1.100 Menschen mit Handicap in acht Werkstätten beschäftigt. Die haben Partnerschaften mit Handwerksbetrieben, mit der Automobilindustrie, vor allem zu heimischen Auftraggebern aus der Region.
Diese ganzen Kontakte müsste der Staat erst einmal aufbauen."
Michael Eibl, Direktor
Katholische Jugendfürsorge
Im Mittelpunkt steht immer der Mensch
Die Katholische Jugendfürsorge bietet jährlich mehr als 30.000 Menschen Beratung und Begleitung
Mit Kalkulationen und Bilanzen kennt Michael Eibl sich aus. Doch wichtiger als Millionen-Summen in Haushaltsplänen ist ihm etwas anderes: Die Menschen, die diesen Zahlen Sinn und Bedeutung geben. Michael Eibl ist geschäftsführender Direktor der „Katholischen Jugendfürsorge“ (KJF) im Bistum Regensburg. Eine Aufgabe, die ihm „unwahrscheinlich viel Spaß macht“, wie er selbst sagt. Wer ihn über die KJF reden hört, der spürt das auch. Da ist jemand, der für seine Aufgabe brennt. Der begeistert ist von dem, was er täglich tut, beziehungsweise „tun darf“, wie Eibl das formuliert.
Michael Eibl, Jahrgang 1961, wohnt mit seiner Familie in Beratzhausen im Landkreis Regensburg. Als Direktor der KJF ist er Chef von 4.500 Mitarbeitern. In den über siebzig Einrichtungen der Jugendfürsorge finden jährlich mehr als 30.000 Menschen Beratung, Begleitung, Hilfe und Unterstützung. Ob frühgeborene Babys, Menschen mit Behinderung, Mütter in Not oder Familien in Krisensituationen: Wo Not herrscht, ist die KJF nicht weit.
Wenn Eibl über die Katholische Jugendfürsorge spricht, sprüht er vor Begeisterung. Seit über 25 Jahren ist er in verschiedenen Funktionen für den Sozialverband tätig, seit 2006 leitet er den kirchlich-caritativen Fach- und Sozialverband als geschäftsführender Direktor. Wer von ihm wissen will, was die KJF auszeichnet, dem antwortet Eibl am liebsten ganz praktisch: „Kommen Sie mit in unsere Einrichtungen! Dort kann man unsere Arbeit erleben. Da spürt man hautnah, was unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten. Und man sieht, wie das bei den Menschen ankommt.“ Die einzige Frage, die sich dann noch stellt, lautet: „Wo fangen wir an?“ Denn die Aufgaben der KJF, ihre Hilfen und Beratungsangebote sind ungemein vielfältig.
Trotz schwerer Schicksale ein positiver, lebensbejahender Geist
Doch ganz gleich, wo man zuerst hinsieht, eines zeigt sich überall: In den Einrichtungen der KJF sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Leidenschaft bei der Sache. Und man erlebt Menschen, die dankbar sind für die Unterstützung und Hilfe, die sie hier erhalten. Das Miteinander von Zuwendung und Dankbarkeit macht die besondere Atmosphäre in den Einrichtungen der KJF aus. Trotz schwerer Schicksale ist hier ein positiver, lebensbejahender Geist spürbar. Das ist die Grundlage, um Menschen in Krisen oder mit besonderen Handicaps Perspektiven für ihr Leben zu eröffnen.
„Im ehemaligen Kloster St. Klara haben wir Wohnmöglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderungen geschaffen“, erklärt Eibl. Wer die Wohngruppe besucht, erlebt, wie liebevoll Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KJF das Leben mit behinderten Menschen gestalten und ihnen so ermöglichen, trotz ihrer Behinderung mitten in Regensburg zu leben. Die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung ist nur ein Baustein im „großen Haus“ der KJF. Die Unterstützung und Förderung von Müttern in besonderen Notlagen ist ein weiterer. Die KJF kümmert sich um Mütter mit Kindern in Notlagen und besonders schwierigen Lebensumständen. Unsere Sozialarbeiterinnen führen sie heran, selbstständig zu wohnen und später einen Job zu bekommen, damit sie sich um sich selbst und um ihre Kinder kümmern können“, sagt Eibl.
Im Kinderzentrum St. Vincent betreut die KJF junge Menschen und begleitet sie zwei, drei oder auch vier Jahre. „Da braucht es viel Geduld“, weiß Eibl. „Pädagogik lässt sich oft erst auf einem langen Weg verwirklichen.“
„Geht doch mit rein in den Unterricht!“
Eine längere gemeinsame Wegstrecke geht die KJF auch mit den jungen Menschen in ihren zwölf Schulen und in den Einrichtungen, die Menschen mit Behinderung fördern. „Was da geleistet wird, muss man sehen. Das wirkt nachhaltiger als nur darüber zu reden“, ist Eibl überzeugt. „Geht doch mit rein in den Unterricht!“ Der umtriebige Direktor sagt das gerne auch Ministern und Staatssekretären, die sich über die Arbeit der KJF informieren wollen. Hinterher hätten die Politiker nicht schlecht gestaunt, was eine Förderschule so alles ausmacht. „Wer die politische Verantwortung trägt, muss wissen, was es bedeutet, schwerbehinderte Kinder zu unterrichten“, betont Eibl. Der KJF sei es wichtig, auch schwerstmehrfach behinderte Kinder unterrichten zu können. „Wir haben Kinder, die im Klassenzimmern gepflegt werden müssen, die mit einer Sonde ernährt werden, die aus dem Rollstuhl heraus auf ein Stehbrett müssen, damit der Kreislauf nicht zusammenbricht.“ Aber genauso wichtig wie gute Versorgung und Pflege ist für Eibl gute Pädagogik. „Auch Kinder mit einem geistigen Handicap sollen das, was sie beigebracht bekommen, verstehen und nachvollziehen können.“
Noch nie so viele glückliche Menschen bei der Arbeit gesehen
Von den Schulen geht es weiter zu den Werkstätten für behinderte Menschen. Zwischendurch hat der Direktor noch rasch eine Anekdote auf Lager: „Ich hatte mal einen Unternehmer in einer unserer Werkstätten dabei. Der hat hinterher gesagt, er habe noch nie so viele glückliche Menschen bei der Arbeit gesehen.“
In der Tat: Wenn hier über die Arbeit gesprochen wird, über Kolleginnen und Kollegen oder über die Einrichtungsleitungen, dann ist viel Freude und Wertschätzung spürbar. Offensichtlich geht es in den Werkstätten um sehr viel mehr als „nur“ um die Arbeit. Noch viele andere Projekte und Einrichtungen der KJF gäbe es zu besichtigen. „Mir sind solche Beispiele wichtig, um Besuchern zu zeigen, was die KJF alles leistet“, sagt der Direktor.
„Hier zeigt sich, was das christliche Menschenbild ausmacht“
In der Arbeit der Jugendfürsorge sieht er einen wichtigen Dienst der katholischen Kirche. „Hier wird Glaube gelebt. Hier zeigt sich, was das christliche Menschenbild ausmacht.“ Eibl wird konkret: „Wir nehmen den Mensch genau so an, wie er ist. Wir sehen nicht nur seine Schwächen, sondern vor allem seine Potenziale und Möglichkeiten. Gemeinsam suchen wir nach Verbesserungsmöglichkeiten und begleiten ein Stück des Lebensweges. Jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes. Das ist für uns von zentraler Bedeutung“, betont Eibl. Jährlich kommen über 30.000 Menschen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen in Einrichtungen und Beratungsstellen der KJF. „Jeder dieser Menschen ist es wert, dass wir ihn begleiten und ihm die Hilfe geben, die er braucht“, versichert der Direktor.
Um diese Hilfe leisten zu können, braucht es viele helfende Hände. 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die KJF. Ein Sozialverband dieser Größe bedeutet eine enorme wirtschaftliche Verantwortung. Woher kommt das Geld, um das alles zu schultern? Ist die KJF reich? „Die KJF ist reich an wunderbaren Mitarbeitern und an vielen Menschen, die sich uns anvertrauen. Sei es in den Schulen, in Tagesstätten, in Wohneinheiten oder an unseren Arbeitsplätzen“, antwortet Eibl. Das alles wäre ohne solide Finanzen nicht möglich. „Wir sind ein finanziell gesunder Dachverband“, betont er. „Als Direktor bin ich verantwortlich für 154 Immobilien im Eigentum der KJF und nochmal so viele Immobilien, die wir angemietet haben.“ Das könne man als „materiellen Reichtum“ deuten, aber ohne materielle Grundlagen sei ein großer Sozialverband wie die KJF wirtschaftlich nicht zu führen. Nur auf der Basis solider Finanzen sei gute und langfristig verlässliche pädagogische und therapeutische Arbeit möglich. „Bei uns steht immer der Mensch im Mittelpunkt, aber ohne die nötigen Mittel könnten wir niemandem helfen.“

VORSTAND
Vorsitzender:
Domkapitular Dr. Roland Batz
1. Stellvertreter: Michael Eibl
2. Stellvertreter: Gerhard Nestler
VERWALTUNGSRAT
8 Mitglieder
100%IGE
TOCHTER-
UNTERNEHMEN
JURISTIN
Edda Elmauer
REFERAT
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Michael Eibl
DATENSCHUTZ-
BEAUFTRAGTE
Edda Elmauer
DIREKTOR
Michael Eibl
REFERAT
PASTORAL
Georg Deisenrieder
QM-BEAUFTRAGTER
Johannes Magin
REFERAT
PERSONALENTWICKLUNG
Dagmar Dengel
KJF-WERKSTÄTTEN
GEMEINNÜTZIGE GMBH
SIGMA
INKLUSIONSFIRMA
GEMEINNÜTZIGE GMBH
LABORA
GEMEINNÜTZIGE
GMBH
Abteilung I
Personal
Leiter:
Peter Wichelmann
Abteilung II
Wirtschaft /Finanzen
Leiter:
Hubert Tausendpfund
Abteilung III
Teilhabeleistungen
Jugendliche & Erwachsene
Leiter:
Johannes Magin
Abteilung IV
Allgemeine
Jugendhilfe
Leiterin:
Edda Elmauer
Abteilung V
Jugendhilfe /
Einrichtungen und Dienste
Leiter:
Robert Gruber
Abteilung VI
Teilhabeleistungen /
Kinder & Jugendliche
Leiter:
Bertin Abbenhues
Jährliche Personalkosten von 134 Millionen Euro
Die Bilanzen der KJF belegen: Bei der Jugendfürsorge wird nicht nur Hilfe und Zuwendung ernst genommen, sondern auch die damit verbundene wirtschaftliche Verantwortung. „Wir werten die Zahlen unserer Einrichtungen einzeln aus. Dann analysieren wir sie. In einer Solidargemeinschaft von über 70 Einrichtungen kann eine Einrichtung schon mal eine andere auffangen, aber auf Dauer geht das nicht gut“, sagt der Direktor. Insgesamt stehe die KJF „sehr gut“ da, sagt er und nennt die wirtschaftlichen Eckdaten: „Unsere Eigenkapitalquote liegt bei 89 Prozent. Als Fachverband ist Fachpersonal für uns ein wichtiger Faktor. Wir haben eine Personalquote von 70,9 Prozent. 2017 haben wir einen Umsatz von 177 Millionen Euro erwirtschaftet und hatten einen Jahresüberschuss von 2,9 Millionen Euro.“ Um diese Zahlen richtig einordnen zu können, müsse man ihnen aber die großen finanziellen Herausforderungen gegenüberstellen. Eibl nennt jährliche Personalkosten von rund 134 Millionen Euro und verweist auf zahlreiche Baumaßnahmen. Aktuell seien Baumaßnahmen in Höhe von 49 Millionen Euro zu bewältigen. Allein die Instandhaltungskosten für Immobilien beliefen sich im Jahr 2017 auf 6 Millionen Euro. Um das alles zahlen zu können, müsse man Überschüsse erwirtschaften und sei auf Fördermittel angewiesen.
3,7 Millionen Euro Kirchensteuermittel
pro Jahr
Das Bistum Regensburg bezuschusst die Arbeit der KJF jährlich mit 3,7 Millionen Euro. „Kirchensteuermittel benötigen wir dringend für Aufgaben, die der Staat nicht ausreichend finanziert. Zum Beispiel für die Erziehungsberatungsstellen“, sagt Eibl. Diese Beratungsstellen werden aus Mitteln des Freistaats Bayern, der Kommunen, der Landkreise und der Kirche finanziert. „Im Bistum Regensburg erbringt die KJF 20 Prozent der Kosten selbst. Das ist der höchste Eigenanteil in ganz Bayern“, sagt Eibl. Dank Kirchensteuermittel können zehn Erziehungsberatungsstellen mit mittlerweile zehn Außenstellen ihren Dienst tun. „So können wir nahe bei den Familien sein, die in schwierigen Situationen Rat und Hilfe benötigen.“ Begleitung in familiären Krisensituationen, spezielle Gruppen für Scheidungskinder, Hilfe bei Schulkonflikten: Das sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Angebote der Erziehungsberatungsstellen. Die Nachfrage ist groß.
„Die Emmausgeschichte ist Leitbild für unsere Arbeit“
Wo mit Mitteln der Kirchensteuer Menschen in Not geholfen wird, ist dieses Geld gut eingesetzt, findet Direktor Eibl. Eines ist ihm dabei besonders wichtig: „Die Kirche ist nicht nur Arbeit- und Geldgeber. Das Bistum Regensburg ist für uns auch Rückhalt und Stütze. Das beginnt beim Bischof und geht weiter mit unserem Vorstandsvorsitzenden Domkapitular Dr. Roland Batz“, betont Eibl. Kirche und KJF sei keine Zweck-, sondern eine Glaubensgemeinschaft.
„Uns trägt und verbindet der Glaube“, hebt Eibl hervor. Das zeigt sich auch in der Arbeit. „In der Art und Weise wie wir bei der KJF mit Menschen umgehen, möchten wir Jesus Christus erkennbar machen“, sagt er. Die biblische Emmausgeschichte habe dabei Vorbildcharakter und sei Leitbild für die Arbeit der Jugendfürsorge. Die Emmausjünger seien mit Jesus unterwegs gewesen, hätten ihn aber erst später erkannt. Auch die KJF biete in ihren Einrichtungen auf vielerlei Weise Weggemeinschaft und möchte dabei Christus erkennbar machen. „Wie Jesus auf Menschen zugegangen und mit ihnen umgegangen ist, das hat für uns Vorbildfunktion“, betont Eibl. „Wir tragen das in der täglichen Arbeit nicht ständig vor uns her, aber in der Zuwendung und Wertschätzung anderen Menschen gegenüber muss etwas davon spürbar sein. So wichtig Umsatz und Bilanzen sind, der Erfolg unserer Arbeit misst sich an unserem Umgang mit den Menschen - ganz gleich welche Einschränkungen, welche Religion oder welche Herkunft sie haben.“
„Was ihre Mitarbeiter für unser Kind geleistet haben, ist unbezahlbar“
Besonders dankbar ist der Direktor für Begegnung mit Eltern. Zum Beispiel mit jenem Elternpaar, das sein Kind in der Frühförderung der KJF hatten, und ihm dann zwanzig Jahre später sagte: „Was ihre Mitarbeiter damals für unser Kind getan haben, ist unbezahlbar. Ihre Mitarbeiter haben nicht nur festgestellt, was unser Kind aufgrund seiner Behinderung nicht kann, sondern vor allem, was es kann. Und an diesen Stärken wurde dann in der KJF gemeinsam gearbeitet.“ Solche Gespräche machen Michael Eibl glücklich. Und auch ein bisschen stolz. In Momenten wie diesen zeigt sich für ihn, wie sinnvoll und notwendig die Arbeit der katholischen Jugendfürsorge ist. Und es wird klar, wie sehr sich aller Einsatz lohnt.
Als geschäftsführendem Direktor ist Eibl dabei immer bewusst: Alle Hilfsangebote der KJF setzen erfolgreiches Wirtschaften voraus. Über Einsatz und Verwendung der Gelder des eingetragenen Vereins KJF wacht ein Verwaltungsrat mit acht Mitgliedern. Dieses Gremium kontrolliert die Arbeit des Vorstandes. Der KJF-Vorstand besteht aus drei Personen: Erster Vorsitzender ist Domkapitular Dr. Roland Batz. Dessen Stellvertreter ist der Geschäftsführende Direktor Michael Eibl. Drittes Vorstandsmitglied ist Gerhard Nestler. Als früherer Leiter einer KJF-Einrichtung ist auch er mit der Arbeit des Verbandes bestens vertraut.
Bei der Betreuung junger Flüchtlinge fehlten Fachkräfte
„Unser Verwaltungsrat interessiert sich nicht nur für Bilanzen und Wirtschaftspläne, er sorgt sich ebenso um das Wohl unserer Mitarbeiter“, erklärt Eibl. Ohne motivierte und gesunde Mitarbeiter seien die Werte und Ideale der KJF nicht mit Leben zu füllen. Im vergangenen Jahr seien Überstunden im Gegenwert von zwei Millionen Euro angefallen. Eibl stimmt das nachdenklich. Woher die vielen Überstunden? Vor allem durch die Flüchtlingshilfe. „Wir hatten nicht genügend Fachkräfte für die Betreuung junger Flüchtlinge. Da gab es enormen Bedarf. Das konnte nur durch Überstunden aufgefangen werden“, sagt er. In der Flüchtlingsarbeit hätten die Mitarbeiter der KJF einmal mehr ihr Engagement und ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt, hebt der Direktor dankbar hervor. Zugleich warnt er davor, Belastungsgrenzen zu überschreiten. „Darauf muss man als Arbeitgeber achten.“
Ohne die KJF müsste der Staat das alles übernehmen
Nicht nur bei der Flüchtlingshilfe zeigt sich die immense Bedeutung des kirchlichen Sozialverbandes für den Staat. Gäbe es die KJF nicht, müsste der Staat deren Schulen und Förder-Einrichtungen für behinderte Kinder und Jugendliche vollständig übernehmen. „Unsere Schulen sind unmittelbar Versorgungsschulen für eine größere Region und übernehmen damit staatliche Aufgaben“, sagt Eibl. „Das Kultusministerium ist sehr froh, dass es unsere Schulen gibt.“ Zudem biete die KJF bereits seit 40 Jahren Ganztagsbetreuung. An staatlichen Regelschulen werde das erst nach und nach aufgebaut. Eibl verweist auf die vier großen Ausbildungseinrichtungen, in denen mit finanziellem Eigenanteil und viel Engagement jährlich 1.600 junge behinderte Menschen ausgebildet werden. Und dann sind da noch Betriebe wie die Werkstätten für behinderte Menschen. In den acht KJF Werkstätten innerhalb der Diözese Regensburg werden mehr als 1.100 Menschen mit Handicap beschäftigt. „Ohne die KJF müsste der Staat das alles und noch viel mehr von heute auf morgen komplett übernehmen.
Und er müsste neu aufbauen, was bei der KJF bereits über Jahrzehnte gewachsen ist“, sagt Eibl. So gesehen kann man staatlicherseits froh sein, dass die KJF all diese Aufgaben übernimmt. Nur gut, dass es Menschen wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses kirchlichen Sozialverbandes gibt, die sich derart für Hilfsbedürftige ins Zeug legen. Ohne sie sähe die Gesellschaft anders aus.
Auch Michael Eibl ist unermüdlich für die Katholische Jugendfürsorge des Bistums Regensburg unterwegs. Für sein herausragendes Engagement für Menschen mit Behinderung wurde der Direktor mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Darüber habe er sich sehr gefreut, sagt er, fügt aber gleich hinzu: „Das habe ich als Auszeichnung für die Arbeit von uns allen in der KJF verstanden!“