Der Diözesansteuerausschuss ist das Kontrollgremium der Diözese Regensburg als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Der Diözesansteuerausschuss entscheidet über die Verwendung der Kirchensteuermittel.
Das Bild zeigt das derzeitige Gremium im Oktober 2021.
Der Diözesansteuerausschuss der Diözese Regensburg (KdöR)
Wirksame Kontrolle
Der Diözesansteuerausschuss entscheidet über die Verwendung der Kirchensteuermittel. Damit ist der Ausschuss das Kontrollgremium der Diözese Regensburg als Körperschaft des öffentlichen Rechts. 16 Mitglieder sitzen in diesem Ausschuss, eines von ihnen ist Karl Bauer. Er engagiert sich seit 1999 im Diözesansteuerausschuss, als pensionierter Sparkassendirektor bringt er viel finanzielles Wissen mit, als überzeugter Katholik seine Begeisterung für die Sache: Denn die Aufgaben des Ausschusses sind vielfältig. „Die Hauptaufgabe ist die Beschlussfassung über den Haushalt der Diözese und die Festlegung der Regeln, nach denen die Verwaltung dieser Diözesanfinanzen zu erfolgen hat“, sagt Bauer. „Darüber hinaus entscheiden wir auch über die Einnahme und Verteilung der Steuergelder und über den Jahresabschluss der Diözese.“
Ein nicht unerheblicher Teil der Einnahmen fließt in die Pfarreien
Die Kirchensteuermittel kommen zum Großteil direkt und indirekt der Seelsorge zugute: „Die Kirche hat den Auftrag, Seelsorge zu betreiben. Deswegen werden die meisten Mittel auch in der Seelsorge eingesetzt.“ 2.000 Kirchen und Kapellen gibt es im Bistum Regensburg, 750 Pfarrhäuser und 350 Pfarrheime. Diese Gebäude brauchen eine solide Finanzierung, in den Kirchen finden sich häufig Kunstschätze von erheblichem Wert. „Die sind ja öffentliches Kulturgut“, sagt Karl Bauer. Finanziert wird ihre Erhaltung zu einem großen Teil durch die Kirchensteuereinnahmen.
Auch kirchliche Mitarbeiter bezahlen Kirchensteuer
Der Kirchensteuersatz in Bayern beträgt acht Prozent der Einkommens- oder Lohnsteuer. Jeder Katholik, der zu versteuerndes Einkommen hat, muss die Kirchensteuer bezahlen. Davon ausgenommen sind auch kirchliche Angestellte wie Priester nicht, sogar Bischof Voderholzer bezahlt Kirchensteuer. Die Geschichte der Steuer ist lang. Als 1803 viele Kirchen durch die Säkularisation einen erheblichen Teil ihrer Finanzierung verloren, musste eine neue Einnahmequelle geschaffen werden, um die pastoralen und caritativen Einsätze der Kirche zu finanzieren: Die Kirchensteuer. Erhoben wird sie seitdem vom Staat. Der lässt sich diesen Dienst auch bezahlen, zwei Prozent des Kirchensteueraufkommens werden an den Staat abgetreten. „Das wissen viele nicht“, kommentiert Karl Bauer.
Laien halten absolute Mehrheit im Diözesansteuerausschuss
Um möglichst sachkundig über die Verteilung von Kirchensteuermittel entscheiden zu können, sind unterschiedliche Gruppen im Diözesansteuerausschuss vertreten. Bischof Voderholzer und der Finanzdirektor des Bistums sind schon durch ihr Amt Mitglieder, zwei Mitglieder sind vom Bischof ernannt, drei geistliche Vertreter werden von den Priestern der Diözese aus ihren Reihen gewählt. Neun Mitglieder sind Weltchristen, sie werden aus den Reihen der örtlichen Kirchenverwaltungen gewählt. Bei insgesamt 16 Mitgliedern bedeutet das: Die Laien verfügen im Gremium über eine absolute Mehrheit. Überhaupt ist die Arbeit im Diözesansteuerausschuss von offenem Meinungsaustausch geprägt: „Die Mitglieder im Gremium unterliegen keinerlei Weisung“, sagt Karl Bauer. Jeder könne seine eigene Meinung einbringen. „Alle Voraussetzungen sind gegeben, damit dieses Gremium neutral entscheidet.“
Mitglieder sorgen für professionelle Expertise
Die Entscheidungen sind nicht nur neutral, sondern auch professionell. Im Diözesansteuerausschuss sitzen u.a. zwei ehemalige Bankdirektoren, ein Wirtschaftsprüfer, eine Dipl. Finanzwirtin, ein Dipl. Verwaltungsfachwirt und ein Dipl. Bankbetriebswirt. Dazu kommen die Priester, die reichlich Erfahrung in der Seelsorge haben und so genau wissen, wo welche Gelder benötigt werden. „Im Gremium sind die Eigenschaften vorhanden, die man von einer kirchlichen Organisation erwarten kann: Menschlichkeit, soziales Verständnis und natürlich auch die Fachkunde“, fasst der ehemalige Sparkassendirektor zusammen.
Ist das Bistum Regensburg reich?
Rund 85 Prozent der Einnahmen des Bistums Regensburg stammen aus den Kirchensteuermitteln, der Rest aus Vermögenserträgen, Kostenerstattungen Dritter und Staatsleistungen bzw. -zuschüssen. Ist die Kirche deswegen reich? Nicht unbedingt. Die Diözese Regensburg muss viel Vorsorge treffen. Pensionsansprüche müssen gesichert sein. Die unzähligen Bauanlagen im Bistum müssen immer wieder renoviert werden – auch dafür müssen Rücklagen gebildet werden. Karl Bauer ist wichtig, dass man von einer erfolgreichen Wirtschaftsweise sprechen kann: „Erfolg ist für mich die dauerhafte Schaffung einer wirtschaftlichen Grundlage.“ Das Wichtigste sei die Zufriedenheit. „Es kommt nicht auf den größtmöglichen Überschuss an, sondern auf zufriedene Mitarbeiter und Betreute“.